Klavier Festival Ruhr
deutschsprachige Version ausgewählt Click to change to English language Petruschka
Kunst-Workshops
Petruschka in den bildenden Künsten

Die Figur des traurigen Jahrmarktshelden Petruschka und seine westeuropäischen Verwandten Pierrot, Kasper und Harlekin haben nicht nur Komponisten wie Strawinsky inspiriert, sondern auch zahlreiche Maler und bildende Künstler. Es lag also auf der Hand, neben Musik und Tanz auch Malerei und bildende Kunst in das Petruschka-Projekt einzubeziehen.

In einer intensiven Workshop-Woche haben sich Realschüler und Gymnasiasten aus Bochum mit den Hauptfiguren des Balletts – Petruschka, dem Mohren und der Ballerina – beschäftigt. Gemeinsam mit dem Künstler Daniel Man schufen sie drei überlebensgroße Holzfiguren, die am 27. Oktober 2007 auf dem interkulturellen Jahrmarktsfest in der Jahrhunderthalle Bochum ausgestellt wurden.

Realschüler und Gymnasiasten aus Bochum arbeiten an überlebensgroßen Holzfiguren
Zur künstlerischen Gestaltung der Hauptfiguren

Daniel Man berichtet: „Die Auseinandersetzung mit den Figuren und ihrer Geschichte bildete den Ausgangspunkt der Arbeit. In Strawinskys Ballett werden ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften plastisch herausgearbeitet. Der Mohr – stark und unerschrocken, aufbrausend und brutal; die Ballerina hübsch aber affektiert und schließlich Petruschka, der bei uns als Kasper bekannt ist, ein von starken Emotionen geleiteter Anti-Held. Für die Schülerinnen und Schüler stellte sich die Frage, wie sich diese Eigenschaften auf eine überzeugende Weise künstlerisch umsetzen lassen. Wie kann man mit bestimmten Farben oder Formen Naivität, Gewalt oder Humor darstellen?“

Gemeinsam mit Daniel Man diskutierten die Kinder und Jugendlichen diese Fragen und experimentierten mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmitteln, nicht zuletzt mit Formen der Überzeichnung und der Karikatur.

Entwurfsskizze zu der Ballerina, Petruschka und dem Mohren von dem Künstler Daniel ManEntwurfsskizze zu der Ballerina, Petruschka und dem Mohren von dem Künstler Daniel Man
Der Ausstellungsort

Geleitet wurde die Arbeit der Schülerinnen und Schüler von der Architektur des Ausstellungsortes. Die Jahrhunderthalle Bochum mit ihren beeindruckenden Dimensionen verlangte nach einer großen und raumgreifenden Lösung. Ausgehend von der Idee des interkulturellen Jahrmarktsfests entschieden sich Daniel Man und die Projektteilnehmer für großformatige, flache Holzfiguren, die sich am traditionellen balinesischen Schattentheater orientieren.

Die überlebensgroßen Figuren in der Jahrhunderthalle BochumDie überlebensgroßen Figuren in der Jahrhunderthalle Bochum
Zusammenspiel wie im Orchester – Zur Arbeitsweise

Die Schüler arbeiteten während der Projektwoche in Kleingruppen. Zunächst wurden die Einzelteile der Figuren individuell entworfen, sodann gesägt und schließlich mit Acrylfarbe bemalt. Dabei spielten Ornamente wie Stoffmuster, die den Charakter der jeweiligen Figuren mitgestalteten und unterstrichen, eine wichtige Rolle.

Die Tatsache, dass die Arbeitsgruppen jeweils an einzelnen Teilen einer großen Figur arbeiteten, verlangte und förderte den regen Austausch zwischen den verschiedenen Kleingruppen. Jeder Einzelne trug einen unverzichtbaren Teil zu einem großen Ganzen bei, das nur gelingen konnte, wenn jeder bei der Gestaltung seines Parts das gemeinsame Endprodukt ständig im Auge hatte.

Der Künstler Daniel Man unterstützt die Schüler bei der Arbeit an den Holzfiguren